In Büderich, westlich von Werl, unternahm man 1864–66 einen repräsentativen Kirchenneubau an der Stelle eines nicht mehr reparablen und zu kleinen Gotteshauses aus romanischer Zeit. Nach Plänen des Paderborner Diözesanbaumeisters Arnold Güldenpfennig entstand eine dreischiffige neugotische Gründsandstein-Basilika mit einem ausladenden Querhaus, einem langen Chor und zwei Chorseitenkapellen. Außerdem errichtete man einen stattlichen Turm, unten ein Quadrat mit vortretenden Ecken und Achteckhelmen, oben selbst ein Achteck mit Glockengeschoss, Giebelkranz und Schieferhelm.Das Außenbild aus Strebepfeilern, Strebebögen, Gesimsen, Wasserspeiern sowie Maßwerkfenstern ist der gotischen Kathedralarchitektur entlehnt, gesteigert noch im Turmportal mit Portalfenster aus Vierpässen, mit krabbenbesetztem Schmuckgiebel, Säulchen-Galerie, großer Rosette und Maßwerkbalkon. St. Kunibert ist ein Musterbeispiel für die Architektur des Historismus: Aus der Vergangenheit entlehnte Formen sind neu entwickelt in einem schulmäßig-idealen Neuentwurf, in großer formaler Einheitlichkeit sowie in gesuchter Perfektion der Ausführung.
Ergebnis ist eine „Dorfkathedrale“, der ein hoher Stellenwert für den kirchlichen Historismus im Kleid der Neugotik in Westfalen zukommt.
Diese reiche Neugotik setzt sich im Inneren fort in Rundpfeilern mit Blattkapitellen, in gekehlten Spitzbögen, einer Säulchen-Galerie (Triforium) und zweibahnigen Fenstern. Bemerkenswert sind die vertikalen Dienste: Sie stehen auf den BlattKapitellen der Säulen und unterstützen querrechteckige Rippengewölbe. Nur in der Vierung liegt eine Quadrat-Wölbung, allseitig begrenzt von breiten Gurtbögen. In Querhaus und Chor verändert sich der Aufbau der reich detaillierten Wände, nun unten einbahnige Fenster und oben zweioder dreibahnige Fenster mit Laufgang. So ergibt sich trotz der konsequent symmetrischen Grundgestalt ein variationsreicher Innenraum.
Architekt Arnold Güldenpfennig und Mitarbeiter Gerhard August Fischer entwarfen 1865/66 auch die Ausstattung. Von fünf Altären zerstörte man um 1971 allerdings vier, erhalten sind der große neugotische Kreuzaltar mit Kreuzigungsgruppe und Passionsszenen (Bildhauer Franz Dahme), außerdem Taufstein (Bildhauer W. Poggel), Beichtstühle und Kommunionbank (Schreinermeister Matthias Dieck) sowie die Kirchenbänke. Der Marienaltar stammt aus dem Vinzenzhaus, jedoch mit Marienfigur vom zerstörten Marienaltar aus der Werkstatt Franz Goldkuhle. Zelebrationsaltar und Metall-Ambo von Bildhauer Josef Baron entstanden 1974 (die Bodenspiegel erst 2004). Die Renovierung 1977 war mit der Freilegung der Grünsandstein-Bauteile in der Steinfläche verbunden, dazu Vergoldungen an den Laubwerkkapitellen.
Beachtenswert ist die Verglasung aus älteren figürlichen Glasbildern im Querhaus (hl. Franz Xaver, hl. Elisabeth, Fußsalbung durch die hl. Maria Magdalena, verlorener Sohn) und aus neueren farbstarken Bildern von Wilhelm Buschulte im Chorraum (1969/1975, vier Elemente, christliche Symbolbilder), zudem ein Glasbild von Egbert Lammers (Evangelist Johannes, 1948).Die Pfeiler tragen Heiligenfiguren z.T. aus den zerstörten Altären, dazu neuere aus der Werkstatt Gebr. Winkelmann. Die Werkstatt Bruno Vinatzer fertigte die Kreuzwegbilder (1984/85), Metallbildhauer Walter Schneider Apostelkreuze und Turmgitter.