11.09.2025
Ense-Niederense

„Wallfahrt gestern, heute, morgen“ Vortrag beleuchtet spirituelle Wege durch die Zeiten

Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten fand der erste Vortragsabend zum Thema „Wallfahrt – gestern, heute, morgen“ statt.

Wallfahrtsleiter Bernd Haase spannte einen weiten Bogen von den biblischen Wurzeln des Pilgerns bis hin zu den heutigen Formen der Wallfahrt – und eröffnete den Zuhörerinnen und Zuhörern einen tiefgehenden Einblick in die spirituelle Kraft und bleibende Aktualität dieses religiösen Weges.

Im ersten Teil des Vortrags stand der biblische Kontext im Mittelpunkt. Die Bibel kennt das Pilgern nicht nur als äußere Bewegung, sondern als innere Haltung: Abraham verlässt seine Heimat auf Gottes Ruf hin; das Volk Israel wandert durch die Wüste – unterwegs zu einem verheißenen Ziel. Auch Jesus selbst war ein Pilger, etwa bei seinen Besuchen im Tempel in Jerusalem. Der Referent machte deutlich, dass Wallfahrt im biblischen Sinne stets Ausdruck einer tiefen Gottesbeziehung ist, eines Lebens „unterwegs“, das sich der Führung Gottes anvertraut.

Einen besonderen Schwerpunkt setzte der Abend auf die Anfänge der Marienwallfahrt nach Werl, die bis ins Mittelalter zurückreichen. Zwei Orte traten dabei besonders hervor: das Zisterzienserinnenkloster Himmelpforten sowie die Bremer Lambertuskirche.

Pastor Haase hob in seinem Beitrag besonders die Sehnsucht der Menschen nach echter Zuwendung hervor – eine Sehnsucht, die sich nicht nur im Pilgern, sondern auch im Wunsch nach Versöhnung im Beichtsakrament, nach gemeinschaftlichem Gottesdienst und dem einfachen menschlichen Miteinander zeige. „Viele Menschen suchen heute einen Ort, an dem sie einfach so sein dürfen, wie sie sind – mit ihren Fragen, Sorgen und Hoffnungen“, betonte er. Diese Erfahrung mache er regelmäßig in Werl: Die Wallfahrt sei nicht nur ein spiritueller Weg, sondern auch ein Ort der Gastfreundschaft und persönlichen Begegnung. Das engagierte Wallfahrtsteam trage dazu bei, indem es immer wieder neue Zielgruppen erschließt – mit besonderen Angeboten für Familien, Großeltern, Motorradfahrer oder Menschen in Krisensituationen. Diese Initiativen würden dankbar angenommen und zeigten: Die Wallfahrt ist lebendig – weil sie die Sprache der Herzen spricht.

Die Botschaft des Abends war klar: Wallfahrt ist keine Frömmigkeit von gestern, sondern eine lebendige Praxis, die Menschen seit jeher bewegt – gestern, heute und morgen.

Der nächste Vortragsabend im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten findet am Monatag, 15.9.2025 um 19 Uhr statt:

„Glauben.Gemeinsam.Gestalten“ – Der neue Bistumsprozess im Erzbistum Paderborn!“