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St. Peter

St. Peter in Werl

Die fortlaufende Siedlungstätigkeit führte 1942 zur Gründung einer eigenständigen katholischen Gemeinde im Norden der Stadt Werl. Man wählte den Stadtheiligen Petrus als Patron. Die Kirche entstand 1953/54 nach Entwurf des Architekten Gregor Schroeder als sachlich-traditioneller Rechteckbau in drei Schiffen und mit einem ausladenden Querbau für Altar und Altarzone. Dieser Quertrakt ist im zeitgenössischen Kirchenbau der 1950er Jahre ungewöhnlich.

Er ist abgeleitet vom Grundriss von Alt-St. Peter in Rom, der Kathedralkirche aus konstantinischer Zeit vor dem Bau des heutigen Petersdoms.

Mit dem flankierend angebauten Turm – gleichfalls rechteckig – entstand im Werler Norden eine abwechslungsreiche Baugruppe aus verputzten Wänden, rundbogigen Fenstern und ziegelgedeckten Satteldächern. Dieses Gotteshaus ist ein Musterbeispiel für den traditionsorientierten Kirchenbau der Mitte des 20. Jahrhunderts in einfach ablesbaren und additiv entworfenen Baukörpern. Die typischen Rundbogenöffnungen der Zeit sind mit einer sachlichen Gesamterscheinung verbunden. Der Bau war allerdings bald zu klein. Nach Plänen Gregor Schroeders verbreiterte man 1962/63 die vormals schmalen Seitengänge und verlängerte auch den charakteristischen Querbau.

Das Innere ist ein T-förmiger Raum mit flacher Holzkassettendecke, heller Altarraum-Decke, Rundbogen-Arkaden und Empore mit Orgel (Gebr. Stockmann, 1958). Vier Bankblöcke umgeben den Altar, zwei im Schiff in axialer Richtung und zwei im Querbau von den Seiten. Damit ist St. Peter – auch in überregionalem Vergleich – ein frühes Beispiel für eine dreiseitig den Altar umfassende Ordnung des Gestühls. Bernhard Gohla fertigte 1954 an der Altarwand das raumbestimmende Mosaik des thronenden Christus mit den Heiligen Bernhard, Maria, Petrus und Johannes als fürbittenden Heiligen. Derartig großformatige Christusbilder, die zentrale Aussagen des Glaubens verbildlichen, waren charakteristisch für die 1950er Jahre. Sie bildeten mit Altar und dem damals auf dem Altar stehenden Tabernakel eine inhaltliche sowie gestalterische Einheit. Das Werler Christusmosaik ist eine im bistumsweiten Vergleich besonders qualitätvolle und große Arbeit. Bei der Renovierung 2008/09 übertünchte man Teile des Altarmosaiks, verschlankte u.a. das Kreuz, entfernte die graue Hintergrundebene der vier Heiligen sowie deren Heiligenscheine.

Diesem thronenden Christus im Inneren entspricht außen an der Fassade ein großes rundes Relief des richtenden Christus von Fred Eckersdorff, – ein Bild der Mahnung wenige hundert Meter vor der Justizvollzugsanstalt. Die Speichenrosetten haben Verglasungen von Walter Klocke (1954), die Seitenschiffe und der Querbau Betonglasbilder von B. Gohla (1960er Jahre). Gohla entwarf auch Kreuzweg, Apostelleuchter sowie die Bilder des bemerkenswerten Tabernakels, ausgeführt 1955 von Josef Fuchs. Josef Krautwald fertigte Holzfiguren der Heiligen Antonius und Judas Thaddäus sowie die MarmorStele vom Grab der Salvatorianerinnen vor der Kirche (ehemals Parkfriedhof). Mit der Renovierung 2008/09 verkleinerte man die Altarzone und den Altar, reduzierte die Altarstufen und entfernte die Kommunionbänke. Aus Teilstücken des Altars entstand der neue Ambo sowie die Tabernakelstele. Das von der Designerin Martina Dörfler 2002 gestaltete Weihwasserbecken (Ausführung Marmorwerk Werl) wurde eingangs mittig – in Sichtachse zur Altarzone – platziert. Den vom Architekten Schroeder entworfenen Taufstein verlegte man nach rechts vorne.