© Besim Mazhiqi
Bibelgarten

Bibelgarten Welver

„Ich betrachte gerne Felder, Wiesen, Blumen. Diese Dinge helfen mir zur Sammlung. Sie ersetzen mir die Bücher.“ (Theresa von Avila)
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Bibelgarten Welver
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Bibelgarten Welver

Kirchwelver und sein Kloster

Kirchwelver ist eine ländliche Ortschaft im Kreis Soest. Das im Jahr 1240 gegründete Zisterzienserkloster war der Mittelpunkt des kleinen Ortes. Der Wohlstand des Klosters erlaubte den Bau einer Klosterkirche, eines großen Klostergebäudes, das als Wohnraum für die Ordensschwestern diente, eines Brauhauses und eines Nutzgartens für die Versorgung. Im Zuge der Reformationszeit ging die Klosterkirche in den Besitz der evangelischen Kirche über und der Konvent erbaute um 1700 eine barocke katholische Klosterkirche.

In Zeiten der Säkularisation wurde im Jahr 1809 das Klostergebäude verstaatlicht und die Zisterzienserinnen verließen kurz darauf Kirchwelver.

Die Klosteranlage wurde weitgehend erhalten. Sie wurde in den Jahren immer wieder renoviert und ist heute in einem sehr guten Zustand. Die beiden Kirchen stehen wie „Geschwister“ nebeneinander, ein Friedhof ist angrenzend, das alte Klostergebäude dient als Pfarrhaus und auch die Sozialstation der Caritas hat dort ihren Platz gefunden. In einem weiteren Klostergebäude ist Wohnraum geschaffen worden. Das alte Brauhaus ist heute ein Heimathaus, wo immer noch sehr lebendig das Leben der Menschen von früher dargestellt wird.

Nach der Auflösung des Klosters lag der Nutzgarten brach und verwilderte.

Der Bibelgarten

Gott pflanzte als erster einen Garten.
Und in der Tat ist dieses das reinste
aller menschlichen Vergnügen
Francis Bacon

Im Jahr 2013 wurde der Klostergarten zu neuem Leben erweckt: 100 Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben bei der vom BDKJ organisierten sogenannten 72-Stunden-Aktion einen wunderbaren Bibelgarten angelegt.

Mit großer Freude und vielen Ideen haben wir dieses Großprojekt verwirklicht. Finanziert wurde es durch Spenden und gefördert durch das Erzbistum Paderborn als „Innovatives Projekt“.

Im Vorfeld bildete sich ein Team mit 5 Jugendlichen, einem Soester Steinmetz, einer Landschaftsarchitektin, der Pfarrsekretärin und mir als Gemeindereferentin in der Gesamtleitung. Wir haben eine Struktur und ein Gesamtkonzept entwickelt. Dabei begleiteten uns viele Fragen:

· Welche Themenfelder wollen wir einbringen? Was ist den Menschen wichtig?

· Wie können die Felder logisch angeordnet werden?

· Welche biblischen Texte und welche Pflanzen passen zu den Themen?

· Gibt es noch andere Symbole, die wir einbringen wollen?

· Wie können wir die Themen der einzelnen Felder gestalterisch darbieten?

Und dann war das Konzept erstellt:

Den Mittelpunkt des Bibelgartens soll ein aus Grünsandstein gearbeitetes Taufbecken bilden. Von dort aus sollen Wege zu den einzelnen Parzellen mit ihren jeweiligen biblischen Bezügen führen.

Ein entsprechender Flyer mit den biblischen Bezügen und Texten sind für die Besucher in einem Aufsteller ausgelegt und dürfen gerne mitgenommen werden.

Die Menschen werden durch die einzelnen Parzellen mit den zentralen Themen, Fragen und Sorgen ihres Lebens konfrontiert. Hier eine kleine Auswahl:

· Bin ich getragen von Gott? – Parzelle „Ich bin da, der brennende Dornbusch“

· Was ist meine Berufung, wohin geht mein Lebensweg? – Parzelle „Berufung der Jünger“

· Was macht mich innerlich krank und wo erfahre ich Heilung? – Parzelle „Heilung“

· Wo ist für mich eine Kraftquelle? – Parzelle „Eucharistie: Brot und Wein“

· Ich bin innerlich leer! – Parzelle „Wüste“

· Wasser ist Leben! – Parzelle „Wasser“

· Ich bin glücklich und schöpfe aus dem Vollen! – Parzelle „Paradies“

· Das Leben ist schön: Ich liebe und werde geliebt! – Parzelle „Liebe“

· Im sicheren Hafen des Lebens ankommen! – Parzelle „Hoffnung“

· Ich suche Halt! – Parzelle „Glaube“

· Ich suche Trost in meiner Trauer! – Parzellen „Tod“ und „Auferstehung“

· Jesus lebt! Hoffnung auf Leben! – Parzelle „Auferstehung“

Nicht nur der Leib, auch die Seele braucht Nahrung. Um das innere Wachstum einer Person zu fördern, ist es unerlässlich, von Zeit zu Zeit sowohl seelisches Unkraut zu entfernen als auch innerlich vertrocknete Landschaften zu bewässern – mit einem Wort: aufzutanken.
(Peter Seeberger (Hrsg.): Die Gärten der Mönche, S. 59)

Die Besucher sind eingeladen innezuhalten, in die Stille zu hören und einen Impuls mit zu nehmen. Vier Bänke, die an den Ecken aufgestellt sind, laden den Besucher zum Verweilen ein.

Der nicht zu unterschätzende Teil eines Klostergartens sind die Orte der Meditation und der Schönheit. Ein Klostergarten dient der ‚Erbauung‘. Er ist angelegt, um Freude, Gefühle, Innigkeit, Nachdenklichkeit zu Tage zu fördern und ihnen Raum zu geben. Kurz: um das Herz des Menschen zu weiten.
(Peter Seeberger (Hrsg.): Die Gärten der Mönche, S. 59)

Jede Parzelle ist individuell gestaltet mit je eigenen Pflanzen, deren Symbolik und Farbe den Themenbereichen angepasst sind. Dazu einige Beispiele:

· Die Rose im Themenfeld „Liebe“

· Der Weinstock als Symbol für das „Kraut des Lebens“ im Themenfeld „Brot und Wein“ (Eucharistie)

· Lavendel, Rosmarin und weitere Duftkräuter im Themenfeld „Heilung“

· Frühblüher wie Krokusse, Narzissen und Tulpen im Themenfeld „Auferstehung“

· Roter Hartkornriegel im Themenfeld „brennender Dornbusch“

Das Thema des jeweiligen Feldes verdichtet sich dann in Steinmetzarbeiten. Jugendliche haben sich inhaltlich mit dem jeweiligen Bibelvers auseinandergesetzt und dann versucht, daraus ein Bild in Stein zu arbeiten. So sind im Themenfeld „Heilung“ zwei heilende Hände in Stein gemeißelt worden oder im Feld „Hoffnung“ ein sicherer Anker. Ein Altar aus altem Klostergestein gebaut steht auf dem Feld der Auferstehung. Zusätzlich wollten wir vom Team mit den Erstkommunionkindern im Jahr 2014 ein deutliches Zeichen von Leben in Stein gearbeitet verdeutlichen. Der Steinmetz und ich luden die Kinder zu einem kreativen Workshop ein. Zunächst haben wir uns inhaltlich mit dem Thema Vergänglichkeit und Leben in der Natur auseinandergesetzt. Dann bekam jedes Kind einen kleinen Stein, in dem sie ein vertrocknetes Blatt als Zeichen der Vergänglichkeit oder eine Blüte zum Zeichen des Lebens meißelten. Abschließend wurden die kleinen Steine zu einem Mosaik zusammengesetzt und stehen im Garten direkt neben dem Altar.

Diese Steinarbeiten ermutigen die Besucher zusätzlich, über eine Lebensfrage zu meditieren. Auf jedem Feld steht ein kleines Hinweisschild, das mit dem jeweiligen Thema beschriftet ist

Flyer Bibelgarten Kirchwelver

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