St. Elisabeth

St. Elisabeth im Mariannenhospital in Werl

Das Testament der kinderlos verstorbenen Maria Anna Wilhelmine Heese bestimmte und finanzierte 1864 die Eröffnung eines Hospitals in ihrem Wohnhaus in der Kämperstraße 53. Im 1881 dort angebauten Trakt entstand die erste Elisabethkapelle (heute Unterrichtsraum der Musikschule; mit Glasbildern christlicher Tugenden von Christian Göbel (1953) und ElisabethMosaik von Fred Eckersdorff (1959). Das Mariannen-Hospital verlegte man allerdings in einen 1902/03 nach Entwurf von Architekt Wilhelm Sunder-Plaßmann errichteten Neubau an die Unnaer Straße. Die dortige neugotische Elisabethkapelle von 1903 ist Teil des dreigeschossigen Hospitals, nimmt die oberen beiden Geschosse ein und springt nach Osten vor. So gelingt eine klare Einbindung in den rötlichen Backsteinbau und dennoch ein hohes Maß an Eigenwertigkeit. Die Staffelung der Dächer, die Strebepfeiler in den Wänden, Fenstermaßwerk und Dachreiter machen die Kapelle zum gestalterischen Höhepunkt des 1903 bezogenen Hospitals.

Schon von außen sind der rechteckige Gemeinderaum mit breiten Maßwerkfenstern und der schmalere, vieleckige Altarraum gut zu unterscheiden. Innen verbindet ein spitzer Altarbogen beide Bereiche. Durch den geringen räumlichen Umfang beider Teilräume und die erhebliche Höhe des Raumes verschmelzen beide Abschnitte, so dass die Altarzone überzeugend zum Haupt und Ziel des Gemeinderaums wird. Zwei querrechteckige Rippenwölbungen überspannen den Gemeinderaum und ruhen auf neugotischen Laubwerk-Kapitellen. Im leicht erhöhten Altarraum findet sich ein Sterngewölbe auf ähnlichen Kapitellen. Die vom zweiten Obergeschoss des Hospitals zugängliche Empore des kleinen Raumes wurde 1950/51 unter Wegfall zweier Stützen treppenförmig abgesenkt.

Von der früheren Ausstattung sind die Ornamentverglasung der Seitenfenster, der Bodenbelag aus diagonalen Platten und die geschnitzten neugotischen Wangen der Kirchenbänke erhalten. Verloren ist die ehemals aufwendige Ausmalung. 1948/49 entstanden im Altarraum neue Glasbilder von Egbert Lammers (Ausführung: Josef Menke, Goch). Nach Entfernung des Maßwerks gestaltete Lammers eine strenge, farblich zurückhaltende und traditionelle Komposition aus fünf übereinander folgenden Bildern, in der Mitte (von unten) hl. Michael im Drachenkampf / die apokalyptische Frau / Engel / hl. Maria mit Kind / Christus am Kreuz. Seitlich finden sich je drei Medaillons zwischen Engeln, darin von unten (links) Verleugnung durch Petrus, die Büßerin wäscht Jesus die Füße, Jesus als guter Hirte, (rechts) hl. Vinzenz von Paul, hl. Elisabeth, hl. Stephanus.

Die liturgische Ausstattung entstand 1968 neu nach Entwurf von Bildhauer Josef Baron: Altar und Ambo aus Holz, Standleuchter und hängendes Kreuz aus Bronze. Die beiden Holzfiguren seitlich des Altarraums fertigte Bildhauer Joseph Wäscher in sachlich-traditioneller Sprache, links hl. Familie (1958), rechts hl. Maria mit Kind (1950). Die Kreuzwegstationen stammen aus Oberammergau (ca. 1956/57). Im Treppenhaus vor der Kapelle sind eine großformatige Holzskulptur Christus am Kreuz und Glasbilder von Egbert Lammers bemerkenswert (1955–1959).

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