St. Michael

St. Michael in Werl-Budberg

In Budberg baute man 1913/14 eine kleine Rechteckkapelle mit Satteldach, deren bauliche Substanz bis heute erhalten ist: Es ist dies die Sakristei der heute erheblich größeren Kapelle. Der Wunsch nach einem der Einwohnerzahl des Ortes entsprechenden Gotteshauses führte 1937/38 zum Bau der heutigen Kapelle, geplant von Architekt Konrad Brandt aus Hamm.

Zunächst verlegte man den Dachreiter des Vorgängergebäudes auf den Neubau, erst 1950 entstand für die neuen Glocken der vergrößerte heutige Dachreiter. Gezielt ist die leichte Biegung der Straße für das dreiteilige Außenbild der Kapelle genutzt. Der Putzbau von 1937/38 mit ziegelgedecktem Satteldach tritt in Giebelstellung an die Straße und wird links begleitet durch eine hohe Quaderwand mit Gedenktafel sowie rechts durch die leicht schräg angebundene Sakristei mit Satteldach (= Kapelle von 1913/14). So ergibt sich eine malerische Baugruppe, deren Wirkung durch das segmentbogige Rahmenportal der Kapelle und durch Türöffnungen in der Quaderwand und in der Sakristei noch gesteigert wird. Bildhauerischer Akzent dieser Baugruppe ist die Figur des hl. Michael im Kapellengiebel.

Der klare, wenig längliche Rechteckraum erhält im Inneren Licht durch segmentbogige seitliche Fenster. Er besitzt eine Tonnenwölbung mit Stichkappen, die als Leichtgewölbe ausgeführt ist. Ein um zwei Stufen angehobener, in der Breite jedoch deutlich eingezogener Altarraum ergänzt das Kirchenschiff. Er steht auf rechteckigem Grundriss und ist mit einer halbrunden Tonnenwölbung versehen. Kirchenräume der 1930er Jahre suchen bevorzugt die Herausstellung des Altarstandortes mit dem darauf fest angebrachten Tabernakel. Diesem Zweck diente der Altarraum der Budberger Kapelle, der durch einen breiten Blockaltar mit Tabernakel und Kreuz vollständig ausgefüllt war. Bei näherer Betrachtung handelte es sich eher um eine große Nische für den früheren Altar als Brennpunkt des Gesamtraums der Kapelle. Nach Abbau des ursprünglichen Altars und Aufstellung eines vorgezogenen Tischaltares brach man 1983 seitliche Fensteröffnungen in den Altarraum ein.

Aus der Entstehungszeit der Kapelle sind zwei zentrale Bildwerke überliefert, beide gearbeitet von Bildhauer August Wäscher aus Werl, der aus Holz geschnitzte gekreuzigte Gottessohn an der Altarwand in traditioneller Formgebung (1938) und der aus Kunststein gegossene hl. Michael außen im Giebel (1942). Mit dem Bau entstand 1938 auch die Verglasung, ausgeführt von der Firma G. Freericks aus Hamm, fünf Symbolbilder nach den glorreichen Geheimnissen des Rosenkranzes mitsamt Schriftzeilen. Die sparsam gefassten Holzfiguren der hl. Maria mit dem Kind und des hl. Josefs links und rechts des Altarraums sind Werke von Josef Wäscher von 1970. Etwa in dieser Zeit dürfte auch das Relief des Tabernakels entstanden sein, eine Darstellung des Himmlischen Jerusalems mit dem Lamm im Zentrum. Die Bronzereliefs des Kreuzweges wurden 1974 bei Heribert Cassau in Paderborn erworben. 2006 arbeitete Bildhauer Bernhard Sobbe drei Bronzereliefs mit Themen aus dem Leben des hl. Franziskus für die Brüstung der Empore.